So sieht ein wackerer Kämpfer vor dem letzten „Gefecht“ aus. Frank Hoppe hat mich heimlich fotografiert, wie ich mich gerade konzentriere, der Schelm!
Mit sechs Zitadellern waren wir angetreten, davon vier Jugendspielern. Das Erfreuliche vorweg! Alle erzielten einen DWZ-Zugewinn und hatten eine Menge Spaß. Zum Ende ließen die Kräfte nach, sonst wäre bei den Jungen noch mehr möglich gewesen. Für Yannick war es das erste Erwachsenen-Open überhaupt, für Sebastian das erste Kompakt-Open. Minh und Nam sind ja schon öfter angetreten. Und Minh zeigte wieder einmal eine herasuragende Leistung, die ihm erneut einen DWZ-Zuwachs von 102 Punkten bescherte. Auch gegen 1900 und 2000 DWZ wusste er schon zu überzeugen. Für Nam war es wohl physisch trotz der 34 DWZ Pluspunkte doch noch zu schwer. Er zahlte Lehrgeld.
Yannick und Bastian machten die Erfahrung, auch gegen stärkere Gegner schon mithalten zu können. Noch hat es nicht ganz zum großen Wurf gereicht, aber Bastian gewann 52 DWZ dazu und Yannick 7.
Kötzi spielt die ganze Saison schon hervorragendes Schach. Mit IM Schöne am Brett 7 belohnte er seine Leistung in der Schlussrunde. Leider gelang es ihm nicht seinen Coup eines Remises zu wiederholen. 26.Platz und 12 DWZ-Plus. Die 2000-Grenze naht wieder. Weiter so!!
Für mich war es ein ganz besonderes Turnier. Es war seit der M-Klasse das erste richtige Open seit 12 Jahren in Berlin. Und es lief gut. Einige meiner Gegner werden wieder schlaflose Nächte verbracht haben. Gerade mein Karlsruher Freund schaffte es mit Mehrturm und 3 Bauern noch zu verlieren und das nicht einmal per Matt. Irgendwie gab es immer noch einen Giftpfeil und einer traf dann auch mitten ins Herz. Tja, so kam ich mal zu meinem Namen „Schummel-Giese“. Und IM Schöne meinte nach unserer Partie in der fünften Runde auch kopfschüttelnd, wie ich da bloß wieder herausgekommen bin…..In der Schlussrunde saß ich auf dem Podest am Brett 2 und verlor verdient, wenn auch knapp. Mit 22 DWZ- Zuwachs und Platz 17.
So, nun die Partie gegen IM Schöne. Ich als Schwarzer war am Zug. Wie nutzte ich meine letzte Chance?
Danke, Reinhard, für den Bericht.
Es hat mich sehr gefreut, dass ich diesmal beim Winter-Open nicht als Einzelkämpfer auftreten musste. Respekt für die Jungen, dass sie sich dem kalten Gegenwind eines Erwachsenen-Opens ausgesetzt haben. Beispielhaft dafür blieb mir die Partie von Yannick in Erinnerung, in der er das weiße fxg6 ignorierte und Kg7 zog, um Th8+ nebst Mattangriff zu drohen. Schon freute ich mich, aber dann zog der Gegner einfach Th4 und plötzlich wendete sich das Blatt. Aber das macht nichts, denn das wichtigste ist, dass die Jungs Erfahrung sammeln und dann bleiben auch die Erfolge nicht aus.
Eine erklärende Bemerkung zu dem „Coup eines Remises“ gegen IM Schöne: 2008 hatte ich beim Potsdamer Weihnachtsopen schon einmal Weiß gegen Schöne und der machte den Fehler, in einen Stonewall-Aufbau überzuleiten. In der Folge stellte ich meine Bauern auf schwarze Felder, kontrollierte die einzige offene a-Linie und nach vielen Figurenabtauschen blieb ihm nichts anderes übrig, als mir remis anzubieten.
Sechs Jahre später wählte er Königsindisch und da gewinnt eigentlich immer der bessere Spieler.