Es ist Dienstag im Lindenufer, Schnellschach steht auf dem Terminplan und es ist bekannt, dass so namhafte Säulen der Turnierleitung wie Lars, Reinhard und Patrick nicht kommen konnten. Während noch die üblichen einführenden Blitzpartien mit mehr Zuschauern als Spielern herunter gezockt werden, ereignet sich Erstaunliches: unser Neu-Mitglied Nick Nadolski schafft es, die ausgeschriebene Bedenkzeit von 10 min. + 5 sec. auf der Uhr einzustellen. Schnell wird klar, dass die Durchführung des Schnellschachturnieres kein Traum bleiben muss. Da machen wir ein Rundenturnier! Wer macht mit? Es finden sich 8 Freiwillige. 7 Runden sind aber zu viel.
In dieser ausweglosen Situation rafft sich der „Spielleiter der Herzen“ (Zitat Stefan) auf und schlägt ein 5-rundiges Schweizer System-Turnier vor. Winfried findet im Schrank die Karteikarten vom letzten Schach 960-Turnier und dann wird improvisiert. Dabei wird nicht vorhandenes Turnierleiterwissen durch Kühnheit mit einem Schuss Willkür ersetzt. Statt die DWZ-Zahlen, die eh keiner im Kopf hat, zu ermitteln, wird die erste Runde einfach ausgelost. Danach werden in den Runden 2 bis 4 die Ideen des Schweizer Systems frei interpretiert, bis in der letzten Runde nur noch irgendwie Paarungen gefunden werden müssen, die bisher noch nicht stattgefunden haben.
Als sich am Ende der Pulverdampf verzieht, ist Stefan mit 5 aus 5 überlegener und verdienter Turniersieger. Schließlich erhält der Turnierleiter wider Willen das höchste Lob, das in Berlin zu bekommen ist: „Es beschwert sich doch keiner.“
Ich halte das für ein spektakuläres Event und gratuliere euch ganz ausdrücklich. Und der Bericht von Kötzi, der Edelfeder, ist auf der Höhe des Geschehens: unerschrocken, verblüffend und unschlagbar.
Leider wollten Lars und ich nicht kommen, da wir mit Corona in Quarantäne bleiben mussten. Ich gratuliere dem Sieger und der Spielleitung. Und ein dickes Lob an Nick, der das Uhrenproblem zu lösen wusste. Übrigens, ein schön zu lesender Artikel. Bravo!