Hiermit beantrage ich, dass das Jahresblitzturnier in Zukunft in einem Inkrement-Modus ausgetragen wird. Im Folgenden werde ich das begründen. Als Sieger der Zyklen 2014 und 2015 stehe ich wohl kaum im Verdacht, dass ich meine Chancen dabei verbessern möchte.
Das Runterblitzen bis auf null Sekunden bietet einen gewissen Thrill, der aber nichts mit Schach zu tun hat. Er beruht einzig und allein auf der bis zur Einführung elektronischer Uhren einzig verfügbaren Technik zur Zeitmessung mittels mechanischer Uhren. Ich persönlich finde ihn absolut verzichtbar, weil ich Schach spielen will. Besonders schnell zu sein, ist gar nicht meine Absicht. Der alte Modus ist einfach von gestern.
Die elektronischen Uhren sind insofern ein technischer Fortschritt, der uneingeschränkt zu begrüßen ist. Seit wir in der BMM durchgängig mit Inkrement spielen, ist die Zeit der halsbrecherischen Zeitnotschlachten vorbei, und keiner vermisst sie. Ich verspreche mir auch für die Jahresblitzturniere mehr Ruhe und eine stärkere Betonung des Schachlichen, weil man technisch gewonnene Stellungen noch auf Bonus-Zeit gewinnen kann.
Mein Vorschlag daher ist, das Jahresblitzturnier mit einem Modus von 3+2 auszuführen, wie es zum Beispiel bei der Blitz-WM praktiziert wurde. Eine Partie von vierzig Zügen ist dabei etwas kürzer als eine 5+0-Partie, sie fühlt sich aber deutlich entspannter an.
Ich erbitte eine Reaktion des Spielleiters und der Mitspieler, so dass wir vielleicht gleich den Zyklus 2016 im neuen Modus durchführen können.
Hartmut Riedel
Also mir ist das etwas zu kurz. Um auf 5 Minuten zu kommen, muss man 60 Züge spielen.hätte die Fide 3+3 vorgegeben, wären es 40 Züge, was eine realistischere Partie wäre. Jetzt kommen die Einwände mit der vorprogrammierten Uhr…..:-)
Die genaue Verteilung von Grundzeit und Inkrement ist mir nicht wichtig. 4’+2“ ist auch okay.
Ich möchte Hartmuts Vorschlag sehr unterstützen. Soweit ich weiß, sind auch die meisten unserer U25-Spieler dafür sehr aufgeschlossen.
Der häufigste Einwand dagegen ist meistens, dass die Partien dann länger dauern würden, was in aller Regel einfach nicht stimmt. Dann besteht das Ende der Partie nämlich nicht mehr darin, ob man in den letzten 10 Sekunden mattsetzen kann, sondern wenn ein Spieler die Sicherheit haben kann, bei großem Materialvorsprung die Partie „auf dem Brett“ zu gewinnen, ohne dass ihm zwangsläufig die Zeit ausgeht, dann gibt der Gegner schlicht vorher auf.
Der Charakter des Blitzspiels bleibt trotzdem gewahrt, weil man nach Verbrauch der Basiszeit eben immer sofort ziehen muss. Wir haben ja selbst in Turnierpartien schon oft genug erlebt, dass manchen auch bei 30 Sekunden Zeitzugabe kein Zug mehr rechtzeitig einfällt… Das Gegenargument, damit würde man die Natur des Blitzens verändern, kann ich nur positiv so verstehen, dass es eben trotz des Zwangs zu spontanen Entscheidungen und dem Vorteil, ein Rundenturnier an einem Abend durchziehen zu können, eben doch noch vor allem um Schach geht. Sonst braucht man sich nur die 1-Minuten-Partien im Internet anzuschauen, da spielt die Stellung meistens gar keine Rolle mehr, wenn man nicht gerade in 20 Zügen mattsetzen kann.
Welche Zeitverteilung optimal ist, ist eine ungeklärte Frage. Bei Blitzstichkämpfen auf Topniveau (Worldcup etc.) wird in der Regel mit 4 min. + 2 Sek./Zug gespielt; dann dauern die Partien aber tatsächlich eher etwas länger als 10 Minuten. 3+2 bedeutet, dass man 4 Minuten 20 Sekunden bis zum 40. Zug hat und die 5-Minuten-Grenze beim 60. Zug erreicht. In einer 5-Minuten-Partie dürfte der Zeitverbrauch ungefähr vergleichbar sein, denn die letzten 30 Sekunden oder so muss man sich dann ja einfach für die technische Endphase aufheben.
Ansonsten fände ich auch 3+3 einen Versuch wert. Eine höhere Zeitzugabe würde allerdings die wenigen wirklich langen Partien noch weiter verlängern, so dass dann evtl. tatsächlich mal auf den Ausgang eines Endspiels warten müssten. Aber wie oft kommt ein Damenendspiel mit 100 Zügen in unserer Praxis wirklich vor?
Natürlich ist jede Umstellung der Bedenkzeit erst mal gewöhnungsbedürftig, und manche haben bei der 30-Sekunden-Zugabe bis heute nicht im Kopf, wieviel Zeit sie jetzt „netto“ tatsächlich noch haben. Die Vorteile würden aber m. E. klar überwiegen. Es wäre nicht nur entspannter, wie Hartmut meint, sondern es würde eben auch in einer Blitzpartie vor allem das Schach im Vordergrund stehen. Und selbst für diejenigen, die ans Blitzen noch nicht so sehr gewöhnt sind und die regelmäßig beim Blick auf die Uhr verzweifeln, besteht dann wenigstens die Hoffnung, dass sie eine gute Stellung ausnutzen können, wenn sie eben rechtzeitig den inneren Hebel umlegen.
Wir sollten das wirklich einmal eingehend diskutieren. Wenn das Meinungsbild wirklich gespalten sein sollte, könnte man z. B. auch mal eine Saison lang einfach bei jedem Jahresblitzturnier unter den Teilnehmern vorher abstimmen, ob mit oder ohne Zeitgutschrift gespielt werden soll. Blitz ist letztlich beides, so dass ich mit einem flexiblen Austragungsmodus auch für eine Gesamtwertung keine wirklichen Probleme sehe.
A propos Gesamtwertung: Ich bin übrigens auch dringend dafür, das „Championsblitz“ wieder aufleben zu lassen, in dem die Spieler mit höheren Plazierungen übers Jahr in einem Turnier (nach meiner Erinnerung war das immer im Februar) zu einem Blitzturnier mit anschließender Playoffrunde antreten. Hat immer riesig Spaß gemacht und gibt dem Namen „Jahres“-blitz erst noch einmal Sinn.
Ich unterstütze den Vorschlag aus rein subjektiven Gründen. 😉
Bin auch dafür, wird sich sowieso bald durchsetzen, wie Inkrement im Normalschach.
Michael hat recht: In einigen Jahren werden wahrscheinlich alle offizielleren Turniere mit Zeitzugabe gespielt bzw. überall dort, wo man durchgehend mit elektronischen Uhren spielt. Und dann ist es gut, wenn man damit schon mehr Erfahrung hat.
Im Übrigen lernen wir alle auf diesem Weg vielleicht die Einstellungen unserer Schachuhren ein wenig besser kennen…
Wie ich höre, durchweg positive Resonanz. Fehlt nur die Stellungnahme unseres Spielleiters, soweit ich sehe.
Ich finde den Vorschlag super, die Gründe wurden ja schon zu Hauf aufgezählt 🙂
Sapperment! Soviel Engagement ums Inkrement!
Hier mein Statement:
a.)Blitzschach hat mit Schach wenig zu tun
b)Blitzschach ist Kampf,Spiel,Spaß,Spannung
c)Blitzschach erfordert ein ständiges Abwägen von Zeit und Stellung
d)Durch die Bonuszeit wird das Spiel nicht seriöser .Im Gegenteil, wer
sauschlecht steht,schafft es , die Partie hinauszuzögern und dem Gegner
noch mehr Möglichkeiten des Scheiterns zu bieten.
e)Blitzschach definiert sich vom Ende her.Sinn und Zweck ist
das Fallen des Blättchens
Ich oute mich hiermit auch als Anhänger des Inkrements und dachte eigentlich bislang, wir sind in der Minderheit.
Zum Vorschlag von Patrick, das Championsblitz wieder aufleben zu lassen, das ich in den 90er-Jahren mal kreiert hatte, hier die Regeln dieses spannenden Events für die „Spätgeborenen“:
Das Championsblitz findet zu Jahresbeginn statt. Teilnahmeberechtigt sind die Sieger der Monatsturniere des Vorjahres und man kann sich auch mit zwei Zweiten oder drei Dritten Plätzen dafür qualifizieren,
Es wird zunächst eine Vorrunde gespielt und dann gemäß der Platzierung KO-Wettkämpfe best of three 1.-8., 2-7, 3-6, 4-5. Danach Halbfinale und Finale ebenfalls best of three, der besser platzierte Spieler beginnt mit Weiß. Das brachte immer viel Spannung und Dramatik und ist natürlich besonders interessant, wenn sich z.B 9 oder 10 Leute dafür qualifiziert haben, aber nach der Vorrunde eben nur 8 weiterspielen können. Wenn es 7 Teilnehmer sind, dann kommt der Sieger der Vorrunde kampflos ins Halbfinale und es spielen 2-7, 3-6, 4-5.
Vielleicht mag mal jemand recherchieren, wer die Qualifikation für das Championsblitz erreicht hat und dann kann es durchgeführt werden, vielleicht als Abschied der Blitz-Epoche ohne Inkrement….