Zunächst: Vor dem Turnier haben sich einige eifrige Leute hingesetzt und die Parameter der Software Swiss Manager hin und her gestellt. Dabei geriet die Wertung „Buchholz mit zwei Streichresultaten“, die bei uns noch nie angewandt wurde, in die Liste und das hat zu sonderbaren Ergebnissen geführt. Die jetzige Reihenfolge ist korrekt (direkte Begegnung, Sonneborn-Berger), bei BH-Gleichheit werden die Grandprix-Punkte ohnehin geteilt. Und hier die Zahlen:
Fazit: Jetzt kennen wir die Eingeweide des Programms.
Ist es übrigens richtig, dass wir in diesem Jahr erst zweimal Schach 960 gespielt haben? Denn das Turnier vom 13. März zählt doch nicht richtig als Schnellschach-960-Turnier, oder? Tony, was sagst du?
Hartmut, das widerspricht allem, was wir gestern besprochen haben!
Ich war nicht dabei, als das Programm eingerichtet wurde, und als die letzte Partie gespielt war, ging ich relativ sicher davon aus, hinter dir gelandet zu sein. Dann warf der Computer bei gleicher Buchholzzahl mich als Ersten aus, worauf du selbst erst meintest, ich hätte gewonnen, wenn auch nach einer Zweitwertung, von der erst mal niemand wusste, woher sie kommt. Daraufhin wurden dann länger verschiedene andere Wertungsmöglichkeiten durchgerechnet, in aller Regel mit dir vorn.
Ich habe dann gleich angeboten, dass der Sieg bei gleicher Buchholz eben geteilt ist. So sind wir gestern auch Auge in Auge verblieben, wobei die Wertung dann für spätere Turniere genauer geregelt werden soll. Wenn die GP-Punkte sowieso geteilt werden, sollte das alles eigentlich ein Sturm im Wasserglas sein.
Und jetzt schreibst du auf einmal, du hättest das Turnier allein gewonnen? Wobei viele über diese Überschrift ja kaum hinauslesen.
Wir sind uns wohl alle einig, dass es für diese Turnierreihe keine detaillierte Ausschreibung gibt, die nach der traditionellen Buchholzwertung die Reihenfolge weiterer Feinwertungen angibt. Ansonsten lasse ich mich gern korrigieren. Andernfalls erschließt sich mir nicht, woher du diese „korrekte“ Reihenfolge nimmst.
Es mag sich hier letztlich um Spaßturniere handeln, bei denen man es nicht immer ganz genau nimmt. Wer später kommt, bekommt eben ein Freilos (mit vollem Punkt) oder spielt wie gestern gegen den (sonst aussetzenden) Letztgesetzten die erste Runde als Blitzpartie.
Aber man kann nicht einfach so lange zählen, bis das Ergebnis passt! Unter diesen Umständen überlasse ich dir gern den Gesamtsieg auch in der Jahreswertung, denn ich werde an derartigen Turnieren nicht mehr teilnehmen.
Das mag jetzt zwar Haarspalterei werden, aber nach langer Diskussion mit vielen Worten erinnere ich mich schlussendlich an die Einigung, dass die GP-Punkte geteilt würden. Das ist ja auch passiert…
Aber mal abgesehen davon habe ich unsere aktuellsten Turniere durchforstet, die zumindest unter gleicher Bedenkzeit als Schweizer System Turnier gespielt wurden. Die zwei aktuellsten Fälle in denen ein solches Turnier nach Feinwertungen entschieden werden mussten waren im September und Oktober 2017.
Im Oktober gewann Hartmut Riedel schlussendlich bei gleicher Buchholz nach SoBerger vor Patrick Böttcher.
Im September gewann Patrick Böttcher schlussendlich nach SoBerger ohne, dass eine Buchholz ausgewiesen wird vor Reinhard Giese.
Insofern lässt sich für mich weder zweifelsfrei sagen, dass es tatsächlich der Tradition entspricht, dass die Buchholz tatsächlich immer als erste Zweitwertung genutzt wird. Jedenfalls aber wurde die SoBerger-Wertung in den letzten beiden Turnieren spätestens nach der Buchholz angewendet.
Grundsätzlich würde ich die Buchholz in solch kleinen Schweizer System Turnieren übrigens nicht mehr einsetzen. Die SoBerger finde ich hier deutlich aufschlussreicher im Hinblick darauf, wer denn tatsächlich ein besseres Turnier gespielt hat. Sonst entscheidet im Zweifel am Ende tatsächlich nur noch wer den „schächeren“ Erstrundengegner hatte den schlussendlichen Sieger des Turniers und nicht etwa, wer „vorne“ besser gepunktet hat. Das kann aber durchaus zur Diskussion stehen, hier kann man sicher anderer Meinung sein.
Kurz zu gestern:
Im Vorfeld des Turniers habe vor allem ich das Programm, dass wir momentan für die Schweizer System Turniere nutzen, recht heftig kritisiert. Das lag vor allem daran, dass es beim letzten Schnellschach vor vier Wochen (oder fünf?) zu sehr komischen Auslosungen kam, was das Freilos angeht. Das zeigte schon: Das Programm mag zwar grundsätzlich gut sein, aber es fehlt vermutlich noch am Finetuning von der Userseite aus.
Deshalb bat Hartmut die anwesenden Interessierten sich das Programm mit ihm anzusehen und die Einstellungen mit ihm durchzugehen. Daraufhin haben Marko, Micha und ich uns mit ihm hingesetzt und versucht die Einstellungen zu optimieren. Im Verlaufe dieses Prozesses gelangten wir auch an den Punkt, an dem man die Zweitwertungen einstellen musste. Hier waren eingestellt:
1. Buchholz (irgendwas im Fachchinesisch)
2. Buchholz (irgendwas im Fachchinesisch)
3. SoBerger (irgendwas im Fachchinesisch)
Da keiner von uns wusste oder vermochte herauszufinden worin die Unterschiede der beiden Buchholzvarianten lag (Ob das eine vielleicht Buchholzsumme ist? Wenn ja, welches?), entschieden wir uns das erstmal so zu lassen und ggf. später zu überarbeiten.
Bei Beendigung des Turniers zeigte sich dann erst, dass die zweite der Buchholzvarianten scheinbar eine normale Buchholzwertung mit doppelter Streichwertung (bester und schwächster Gegner fallen raus) sind. Eine solche Wertung am Ende als tatsächlich entscheidungserhebliche Wertung im Turnier zu lassen war demnach nie unser Ziel, für uns aber vor dem Turnier auch nicht vorhersehbar.
Daraufhin wurde diese Wertungsebene nach dem Turnier schlicht wieder entfernt. Von einem „Rechnen bis du das Turnier gewinnst“ wie es zumindest gestern teils genannt wurde und auch hier wieder durchklingt kann demnach d definitiv nicht die Rede sein. Vielmehr wurde das getan, was vor dem Turnier allen klar war, die interessiert genug waren sich damit zu beschäftigen.
Vielleicht war der Verlauf der Ereignisse gestern nicht allen bekannt. Vielleicht mag dieser Einblick in die Organisationsstrukturen dafür sorgen, dass beim nächsten Turnier doch wieder alle mitspielen und einen schönen Abend miteinander verbringen können.
Ich weiß nur eins, dass sich am Ende eines solchen Abends über sowas gestritten wird, geht mir gehörig auf den Keks.
Ps: Die Tabellenreihenfolge stimmt zwar, aber bei Marko werden 3,5 statt 2,5 Punkte angezeigt. Keine Ahnung woher dieser kleine Fehler rührt, aber das sollten wir uns vielleicht auch nochmal anschauen.
Ein Blick ins Gesetz erspart Geschwätz; hier ist die Ausschreibung:
http://www.zitaschach.de/wp-content/uploads/2017/02/Schnellschach_960_2017.pdf
Sie ist von http://www.zitaschach.de/es-wird-wieder-schach-960-gespielt/ aus erreichbar; da sie nicht geändert wurde, gilt sie selbstverständlich auch für 2018 (und für Schnellschach). Da steht drin, dass BH – SoBe – Schwarzpartien gilt, bei Gleichstand: Teilung der GP-Punkte. Von der erweiterten zweiten BH-Wertung mit den Streichresultaten ist nicht die Rede. (Dass es so etwas gibt, habe ich überhaupt erst gestern erfahren. Ich habe keinen Schiedsrichter-Lehrgang besucht.) Da bei BH (und bei der Zahl der Schwarzpartien auch) Gleichstand herrscht und ich bei SoBe vorne liege, müssen die GP-Punkte nicht geteilt werden, insofern war mein Angebot an Patrick durchaus fair und verdient nicht beschimpft zu werden.
Für die nächste Ausschreibung müssen wir die Feinwertung explizit präzisieren.
Ich danke Falix, Marco und Michael bei der Hilfe, das Programm zu enträtseln.
Zunächst mal vielen Dank an Felix für die Aufarbeitung, wie wir das bisher gehandhabt haben. Wenn es bei einem Turnier gleich nach Sonneborn-Berger ging: Haben wir nicht einmal wegen relativ weniger Teilnehmer ein Rundenturnier gespielt? Genau erinnere ich mich nicht. Man kann natürlich anwenden, was man will, aber Buchholz bei Schweizer Systen und So/Be bei Rundenturnieren sind nicht nur Tradition, sondern jeweils genau dafür entwickelt worden.
Was aber nun mal grundsätzlich gar nicht geht, und zwar bei keiner Sportveranstaltung weltweit, ist die Wertungskriterien erst im nachhinein festzulegen, wenn das Ergebnis feststeht und damit auch, welche Variante für wen günstiger ist.
Dass sich die Einigung auf Gleichstand nicht auf den Turniersieg bezieht (der an sich natürlich wenig bedeutet, es soll ja ein Spaßturnier sein), sondern allein auf die GP-Punkte, habe ich jedenfalls nicht so verstanden. Vielleicht irre ich mich ja, aber ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich die Überschrift gesehen habe.
Ich dachte, Juristen suchen immer erstmal nach dem Gesetz, wo’s drinsteht … Wir haben nicht die Kriterien während des Wettkampfs verändert, die hatte keiner von uns präsent, sondern wir haben eine Fehleinstellung im Programm korrigiert.
Hartmuts Kommentar habe ich erst nach dem vorigen Post gesehen. Dann haben wir ja eine Regelung, auch wenn sie gestern niemand mehr kannte.
Dein (oder mein?) Angebot habe ich auch nicht beschimpft. Ich habe es nur so verstanden, dass wir geteilte Sieger sind.
Nur noch mal zur Klarstellung: Hätte der Artikel erwähnt, dass sich die Wertungskriterien in einer Ausschreibung aus 2017 wieder angefunden haben, hätte es gar keine Aufregung gegeben. Ich hatte ja geschrieben, dass ich mich da gern korrigieren lasse. Insoweit nehme ich also alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Dann sollten diese Kriterien natürlich auch angewandt werden. Für eine Teilung der GP-Punkte gibt es danach keinen Anlass mehr, der Löwenanteil sollte entsprechend an Hartmut gehen.