Oberliga Nord Ost 2008/20094. Runde: 29. November 2008 (vorgezogen, statt des 14.12.)
Ein gefaketer LiveberichtManchmal kommt es eben doch anders. Zum Beispiel schreibt man einen Bericht auf der Heimseite (um KoKos Terminologie aufzunehmen) und der Webmaster merkt davon gar nichts. Was für ein Spaß. Mal sehen, ob es ihn genauso freut. Und wenn er sich schwarz ärgert, wenn er liest, dass hier jemand in unfachmännischer Weise auf seiner Seiter herumpfuscht, gilt ihm meine ganze Schadenfreude. Wie zu jedem Kampf kann man seinen Bericht ja aufbauen, wie man will. Man kann sich dem Geschehen von dieser oder jener Seite nähern, man kann aber auch einfach anfangen, über die schachlichen Misstaten zu berichten. Also, auf gehts. Der einzige, der sich nichts Schachliches vorzuwerfen hat, ist unser Mister President. Dem ist nur vorzuwerfen, dass er sich mit falschen Freunden in seinem Körper rumtreibt, die an seinem Erbgut rumspielen wollen und so weiter. Man kann seine kleinen Feinde auch Viren nennen, und die hatten derart unfreundich zugeschlagen, dass Matthias sich nicht zum (zugegebenermaßen ungewohnten) Kampfort im Südpark begeben konnte. Ersatz war Wolfgang, der nahtlos an die Leistungen von Matthias aus den letzten Runden anknüpfen konnte. Obwohl seine Stellung meiner Meinung zwischendurch sehr schön aussah, war er der Erste, der die Waffen strecken musste. Wobei man ihm zugute halten muss, dass sein Gegner ab einem bestimmten Punkt auch hervorragend spielte. Nach einem Qualitätsopfer des Gegners wurde der Druck zu groß und der Wolfgangs König verließ das Schachbrett nicht mehr lebend. Bevor die Rede auf den Zweiten kommt, der seine Partie entschieden beenden konnte, kurz ein Wort zu Patrick und Hartmut: Die beiden hatten mit Weiß in ihren Damengambits schnell ausgeglichene Stellungen erreicht, sodass die frühen Friedensverhandlungen an deren Brettern nur die logische Konsequenz sein konnten. Nun also zum zweiten Partieentscheider: Das war ich. Wobei schon nach dem ersten selbstständigen Zug (...b6) nur noch zwei Ergebnisse für möglich hielt: Eine Niederlage oder ein Remis. Wahrscheinlich war es aber gar nicht so schlimm, und als nach 28 Zügen die Stellung dann wirklich ausgeglichen war, ließ mein Gegner seine Zeit ablaufen und suchte nach einer guten Fortsetzung, mit einem vermeintlichen Dauerschach im Hinterkopf. Nachdem er nichts Gewinnverheißendes fand, entschied er sich mit weniger als einer Minute auf der Uhr, einen Turm zu opfern und das Dauerschach festzuzurren. Ungünstig nur, dass er dabei etwas übersah, und er dann einfach einen Turm weniger hatte. Die Partie war noch vor der Zeitkontrolle entschieden, sowohl durch Zeit- als auch durch Stellungsüberschreitung. Unterdessen war klar, dass der Kampf an den ersten drei Brettern entschieden wird. Micha hatte einen Bauern geopfert, aber nach eigener Aussage mindestens ausreichende Kompensation, der subjektiv-ahnungslose Zuschauer vom sechsten Brett meint sogar, dass die Kompesation mehr als ausreichend war. Uwe hatte mal wieder eine totale Chaosstellung, die man wohl auch mit zehn Stunden Bedenkzeit nicht ordentlich beurteilen kann. Nur logisch, dass die mickrigen zwei Stunden schnell weg waren. Nebenbei hatte Uwe mal eben einen Springer geopfert, was danach passierte, kann ich nicht genau sagen. Wäre ich ein Computer, könnte ich immerhin sagen, das liege hinter dem Rechenhorizont. Dann wäre immerhin der Programmierer der Blöde. So muss ich wohl gestehen, dass ich zu blöd bin, um zu verstehen, was zu sehen war. Und da die Zeit bei Uwe schneller weg waren als beim Gegner, war hier die Niederlage - wie man so schön sagt - nur eine Frage der Zeit. Auch Micha hatte seine Kompensation auf Kosten eines weiteren Bauern in einen netten Angriff umwandeln können, der Gegner konnte aber mit der Beute gerade so noch fliehen. Womit er die Beute mehr hatte und dann auch den Partiegewinn erbeuten konnte. Was bei KoKo passierte, kann ich nicht sagen, die Stellung sah eigentlich immer annehmbar aus, aber offenbar hat er verloren. Vielleicht sollte man ihn selbst fragen, über seine eigenen Partien berichtet er immer besonders lebhaft und spannend. Fehlt noch einer, und der machte seinem Ruf alle Ehre. Zum vierten Mal in der vierten Partie konnte sich Hans-Jürgen gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner behaupten und die Partie sicher in den Remishafen steuern. Macht alles in allem eine etwas unglückliche Niederlage, wobei man anerkennen muss, dass sich in der Zeitnotphase zeigte, dass die Greifswalder den Tick cooler waren als wir. Und da das jetzt wie ein Live-Bericht aussehen soll, wünsche ich uns mal für den kommenden Sonntag gegen Empor Potsdam Glück. Und das Schöne daran: Ich weiß, dass ich mit diesem Glück-Wünschen erfolgreich sein werde, denn am folgenden Sonntag konnte unsere noch-mehr-ersatzgeschwächte Mannschaft gegen die Potsdamer einen ungefährdeten 5,5-zu-2,5-Sieg einfahren. Carsten Schirrmacher |