Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2006/2007 - Runde 4 vom 17. Dezember 2006

Bericht der Ersten (Landesliga)

Zita 1 - Lasker Steglitz/Wilmersdorf: 3,5 - 4,5

Es gibt Niederlagen, die zu kommentieren sehr schwer fällt. Diese ist eine solche. Deshalb schreibe ich auch erst jetzt, vier Wochen danach, einen Bericht (oder besser: Kommentar).
Uwe schrieb mir zwei Tage nach unserer Niederlage diese Mail:

Hallo Koko,
ich kann es immer noch nicht fassen, wie man bei einer beruhigenden 3,5:1,5 Führung gegen so einen Gegner noch verlieren kann. Dir fehlen wahrscheinlich auch die Worte, sonst wäre der Rundenbericht schon da, oder?
Vielleicht sollten wir unseren Spanien-Legionär aktivieren!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß
Uwe

Tja, wie konnte das geschehen? Haben wir die Laskeraner nicht mehr ernst genommen, nachdem wir sie in der letzten Saison noch mit 6 - 2 niedergemacht hatten? Liegt es wirklich an einer, wie manche meinen, immer wieder auftauchenden typisch zitadellerischen Überheblichkeit, die uns nach der laut Uwe "beruhigenden 3,5:1,5 Führung" doch noch verlieren ließ? Vielleicht wirkte die "3,5:1,5 Führung" ZU beruhigend auf diejenigen von uns, die noch spielten, spielen mußten, während ihre Gegner verständlicherweise dadurch eher angestachelt wurden? Oder hat das alles gar keine Auswirkungen, und sie hätten auch verloren, wenn wir nicht geführt hätten und wenn wir nicht in der letzten Saison so hoch gegen die Laskeraner gewonnen hätten? Wer weiß? Wer versteht die Psychologie eines Mannschaftskampfes? Jedenfalls - Fakt ist, daß alle, die noch spielten, nachdem Patrick den dritten (und leider auch letzten) Punkt zu unserer "3,5:1,5 Führung" beigesteuert hatte, verloren haben. Vorgelegt hatten Uwe und meine Wenigkeit mit je einem Punkt, während Hans-Jürgen den halben Punkt dazu gab. Danach ... Ja, mir fehlen wirklich die Worte. Was soll man dazu auch sagen? Sie haben eben verloren, aus welchen Gründen das geschah, können sie nur selber beantworten. Es würde ja auch niemand danach fragen, wenn wenigsten einer noch gewonnen hätte oder zwei remisiert hätten. Klar, man kann die Partien anschauen und sagen, dieser oder jener Zug war der Fehler, der zur Niederlage führte, aber das wäre nur die halbe Antwort, denn auch Fehlzüge haben zuweilen eine Ursache. Und das ist nicht immer nur Müdigkeit oder Konditionsschwäche oder auch momentane Unaufmerksamkeit. Womit wir - möglicherweise - wieder bei der eingangs erwähnten "typisch zitadellerischen Überheblichkeit" angelangt sind, aber das muß jeder für sich selbst beantworten. Außerdem - und wenn es zutrifft, würde es meine ganze bisherige Lamentiererei null und nichtig machen - wer sagt denn, daß die Laskeraner nicht einfach doch stärker spielten als ihre DWZ vermuten läßt, die Ursache unserer Niederlage gar nicht im psychologischen Bereich, sondern allein in der (jeweiligen) Spielstärke zu suchen ist. VIELLEICHT KÖNNEN WIR ES EBEN NICHT BESSER! Das jedoch klingt schon wieder viel zu fatalistisch...

Vielleicht sollten wir es sehen wie Oli, der schreibt (siehe seinen Bericht weiter unten): "Es gibt halt Tage, da läuft es einfach nicht. Heute war ein solcher." [ist aber ebenfalls fatalistisch angehaucht]

Der nächste Mannschaftskampf ist am 28. Januar, wir haben wieder ein "Heimspiel", diesmal gegen Empor. Und dann wird sicherlich alles viel viel besser laufen, denn wir hatten nun sechs Wochen Zeit, uns von dieser unerwarten Niederlage zu erholen, zudem können unerwartete Niederlagen manchmal eine äußerst heilsame Wirkung haben.

Also denn ...

Bericht der Zweiten (Klasse 1.4)

Zita 2 - SC Rochade 5:3

(gibt's diesmal nicht ... warum eigentlich? Ihr habt doch gewonnen ... fragt der webmaster)

Bericht von der Dritten (Klasse 2.1)

Zita 3 geht in Tegel unter

18.12.2006
Okay, okay, die Berichte der bisherigen BMM-Kämpfe dieser Saison waren immer am Nachmittag fertig, für diesen hier muss ich mich jetzt erst in der Nacht überwinden. Die Fakten: Zita 3 geht mit 1,5:6,5 beim bis dato und jetzt auch noch Tabellenletzten König Tegel 5 unter. Raimond meldet sich Samstag Abend krank, wir spielen nur zu siebt. Mit Schottischem Gambit stehe ich erneut im 6. Zug auf Gewinn, lasse diesen aber aus. Später opfer ich völlig unsinnig eine Figur und werde in der Folge sogar matt gesetzt. Eberhard, Anas und Ari (gegen einen 1800-er) erkämpfen die 1,5 Punkte.
Wir liegen jetzt mit 4 Punkten nach vier Runden im Mittelfeld einer ausgeglichenen Staffel, in der jeden schlagen kann, wie wir heute schmerzvoll erfahren mussten. Auch beim Blick auf die anderen Ergebnisse der Staffel (Skript, Klasse 2.1) bestätigt sich diese Einschätzung. Näheres zum Untergang unter weiterlesen, die nächsten Runde wird am 28.01.2007 gespielt.

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Tegel. Ich weiß nicht, irgendwie ein Angstgegner für mich, auch wenn ich privat durchaus viele positive Erlebnisse mit diesem Verein verbinde, aber wenn ich dort Schach spielen musste, war das irgendwie nie so der Knaller. Es gibt eine dunkle Erinnerung an eine Partie zwischen Michael Knöfel (Tegel) und Stefan Mertens (Zita), in welcher Micha in allgemeiner Zeitnot einen ganzen Turm einstellt und so Zita vor dem Abstieg rettet.

Nun ja, ich schweife ab, nicht ohne Grund.

Auf dem Weg zu Jelkas Geburtstagparty rief mich am Samstag Abend Raimond an, um mir mitzuteilen, dass er Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber hätte und nicht so gerne spielen möchte. Meinem Versuch ihn davon zu überzeugen, dass das morgen sicher schon wieder besser sei, konnte er nicht so viel abgewinnen, so dass er leider heute auch nicht am Treffpunkt war und wir so zu siebt nach Tegel fuhren.

Da viele "Stammspieler" der Dritten fehlten, holten wir uns wieder Ersatz aus der Vierten. Norbert stellte diesmal Anas und René ab. Anas war es auch, der die ersten Punkte auf das Scoreboard brachte und sich mit seinem Gegner auf Remis einigte. Zu diesem Zeitpunkt hätte meine Partie schon beendet sein können, denn ich hatte im 6. Zug die Möglichkeit im Schottischem Gambit mit 6. Lf7:+ ohne Figurenopfer den Bauern auf f7 zu bekommen, was ich aber aus mir immer noch nicht nachvollziehbaren Gründen verwarf und ganz ruhig mit Sc3: fortsetzte, damit mein Gegner seine Stellung mit d6 in Ordnung bringen konnte. Mein Gegner sah nicht nur wegen seiner doch kritischen Stellung nicht besonders gut aus, in regelmäßigen Abständen - meist, wenn er am Zug war - hielt er sich den Bauch und ging zur Toilette. Nun ja. Für mich hat es gereicht. Ich kam nämlich auf die grandiose Idee, nach der verpassten Chance in der Eröffnung, die Keule rauszuholen und opferte meinen Springer auf d5 in der irrsinnigen Hoffnung, irgendwas dafür zu bekommen. Auch jetzt kann ich nicht nachvollziehen, was ich eigentlich als Kompensation haben wollte? Vielleicht matt? Oder Damengewinn? Naja, beides scheint völlig unrealistisch, so dass auch ein sehr blasser Sebastian Schön die Stellung ohne Probleme bis zum Matt zu Ende führen konnte.

René hatte in der Zwischenzeit verloren, nachdem seine Stellung schon sehr gedrückt aussah und Gegner Wüsthoff die ganze Partie über mächtig Druck gemacht hat und Renés Stellung dann wohl einfach zusammengefallen ist. Ein Lob muss Ari gemacht werden, der an Brett 6 den nominell stärksten Tegeler Gegner hatte. In seiner letzten Partie für König Tegel kam Jürgen Gröling (DWZ 1800) nicht über ein Remis hinaus. Ari ist damit nach drei Einsätzen noch ohne Niederlage! Eberhard stand gegen Marten Riesenbeck eher schlechter und willigte mit Blick auf den bereits verlorenen Mannschaftskampf ins Remis ein und erzielte damit den ersten halben Punkt dieser Saison.

Es blieben noch die Partien von Jürgen (Brett 3 gegen Uwe Stottut) und Heiko (4 gegen Frank Mahnert). Beide standen in ihren Endspielen etwas schlechter, Heikos Stellung noch aussichtsreicher als die von Jürgen. Heiko war es dann, der in eine Springergabel lief und damit einzügig Turm und Partie einstellte. Frank Mahnert mit dem ihm eigenen Ausdruck von Dominanz setzte den Springer mit einem lauten "Schach" auf das Gabelfeld und stand auf, um sich ein Mars zu kaufen, während Heiko darauf wartete, dass er wiederkommt, um aufgeben zu können.

Kurze Zeit später wickelte Uwe Stottut dann auch souverän ins gewonnene Bauernendspiel ab und Jürgen reichte im ebenfalls die Hand.

Am Ende stand eine katastrophale 1,5:6,5-Niederlage in Tegel zu Buche. Es gibt halt Tage, da läuft es einfach nicht. Heute war ein solcher. Es ist auch keinem ein Vorwurf zu machen, denn eigentlich haben alle gleich schlecht gespielt. Lobend zu erwähnen ist wirklich Ari. Ich ärgere mich natürlich über den Fauxpas, wenn man solche Eröffnungen spielt, sollte man die wichtigen Motive schon kennen...

So, jetzt ist also erstmal Weihnachten. Zur Weihnachtspause stehen wir mit 4:4 Mannschaftspunkten im Mittelfeld in einer wirklich sehr ausgeglichenen Staffel. Jeder schlägt jeden, der Spitzenreiter hat auch erst sechs Punkte, der letzte (Tegel) zwei Punkte. Es ist also alles drin und wir müssen mal sehen, dass wir im neuen Jahr wieder mit einem festen Kader spielen.

Ich wünsche euch allen ein frohes und ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein hoffentlich - nicht nur schachlich - erfolgreiches und gesundes neues Jahr! Die nächste Runde ist dann erst am 28.01.2007, da spielen wir bei Fortuna/Eintracht. Die spielen wohl in Hellersdorf... Aber ist ja noch nen bisschen hin!

Oliver Hänsgen auf http://www.oliverhaensgen.de/

Bericht von der Vierten (Klasse 4.4)

Freibauer Schöneberg - SC Zitadelle 4

Wie leider fast vor jedem Mannschaftskampf in dieser Saison musste ich damit rech-nen, wieder in die 3. Mannschaft Spieler abgeben zu müssen - aber das ist nun ein-mal nicht anders. Ich habe daher bereits im Vorfeld die Einsatzmöglichkeiten sondiert und schon einmal 9 Spieler aktiviert und zum üblichen Treffpunkt - Sonntag 8.00 Uhr Parkplatz Moritzstr. - bestellt. Wie vermutet, lag ich nicht ganz falsch, es wurde sei-tens Olli allerdings nicht ein sondern zwei Ersatzspieler (Anas und René) benötigt. Da es mir selbst in den letzten Wochen nicht so gut ging, habe ich dann am Sonn-abend mit Fritz Meiners noch Ersatz für mich organisieren können.

Um 8.10 Uhr waren wir am vereinbarten Treffpunkt - alle waren gekommen - auch der Vater von Julian, der sich dankenswerter Weise wieder bereiterklärt hatte, mit dem zweiten Auto zu fahren. Zur Aufmunterung gab es von mir für alle Mannschafts-kameraden einen Weihnachtsgruß in Form eines kleinen Schokoladen-Weihnachtsmannes und für den Vater von Julian eine Schachtel Merci.

Im Spiellokal angekommen, halfen wir noch beim Aufbau, dann ging es auch schon los. Unsere Gegner, die in den letzten Mannschaftskämpfen noch in Unterzahl ange-treten waren, hatten alle Bretter besetzt. Hier musste also von 1 - 8 gekämpft wer-den. Jetzt merkte ich, dass zusehen anstrengender ist, als selber "knobeln".

Nach gut einer Stunde waren die ersten Partien bereits gewonnen. Wieder einmal war es Yvgeni Terentyev der seinem Gegner am Königsflügel nach der Zerstörung der dortigen Bauernstruktur und dem sehr variablen Einsatz seiner Türme und seines Springers keine Verteidigungschance bot und dieser ihm mit einer anerkennenden Geste der Bewunderung die Hand zur Aufgabe reichte. Auch Julian überzeugte sou-verän mit einer aggressiven Angriffsvariante, durch die er zunächst die Qualität (Springer gegen Turm) gewann und letztlich auch die Partie. Kian und Fred hingegen standen zu diesem Zeitpunkt bereits in sehr schwierigen Positionen. Kian hatte be-reits eine Figur weniger und Fred war aus seiner Entwicklung nicht herausgekom-men. Sein König war in der Folge permanent bedroht - er war ständig auf der Suche dem Zuziehen der Mattschlinge zu entgehen - leider aber vergebens. Bei Kian wur-de es auf dem Brett auch nicht besser, nach einem weiteren Figurenverlust sah es nicht danach aus, dass der Gegner diese Chance nicht nutzen würde. So war es dann auch. Nun stand es 2 : 2.

Michael, Sebastian, Christoph und Fritz waren noch voll im Mittelspiel und die Positionen waren nach meiner Einschätzung relativ ausge-glichen. Durch den Abtausch der Schwerfiguren bei Fritz und Sebastian kam es dann letztlich zu Remisgeboten, die auch angenommen wurden. Nun stand es also 3 : 3. Bei Christoph wechselte die Stellung mehrfach zwischen Gewinnposition (Abzugs-schach und Turmgewinn - von Christoph im Zug 37 leider übersehen) und Verlustzug (Schlagen des Bauers auf h5 hätte den Verlust der Dame zur Folge gehabt, wenn der Gegner den Abzug des Läufers mit Zwischenschach gesehen hätte) hin und her. Letztlich wurde es aber doch ein Remis.

In dieser Situation gab ich natürlich unserem "Meistercoach" Michael Lehmann zu verstehen, dass ein Sieg von ihm wirklich sehr von Vorteil sein würde und er möglichst konsequent daran arbeiten solle. Dies nahm er dann auch wörtlich, lehnte wortlos ein Remisgebot des Gegners ab - obwohl er zu diesem Zeitpunkt nur noch knapp 20 Minuten auf der Uhr hatte, zentralisierte seinen König so, dass er im Zusammenspiel von Läufer und Turm (diese wurden kurze Zeit später abgetauscht) letztlich zwei Freibauern auf der c- und e-Linie hatte und mit die-sen dann konsequent zur Grundlinie marschierte. Jetzt waren es nur noch drei Minu-ten bis das Plättchen bei Lemmi fällt - aber jetzt kam der entscheidende Zug seines c-Bauern auf die 7. Reihe. Der Gegner musste seinen Läufer hergeben und Lemmi stand vor der Umwandlung des e-Bauern. Die Partie war gelaufen. Ein mühsames 3,5 : 4,5 für uns!! :-))))))

Allen Lesern auf diesem Wege noch schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2007!

Gruß Norbert